Das Aufwärmen beendeten die deutschen Floorball-Frauen am Donnerstagabend vor dem Viertelfinale der Weltmeisterschaft in Tschechien etwas früher als ihr Gegner, die favorisierten Schweizerinnen. Dann verschwanden sie kurz in den Katakomben der Sportarena von Ostrava und kehrten kurz darauf mit Blumen in das Rund zurück.

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Laura Neumann, Sara Patzelt und Anne-Marie Mietz (von links) beim verteilen der Dankesblumen.

Die Blumen, mit einer herzförmigen Karte und dem Spruch „Thank you – Team Germany“ versehen, verteilte die Mannschaft dann noch vor dem offziellen Einlauf an freiwilliger Helfer, Organisatoren, Schiedsgericht, Fotografen und Zuschauer.

Jenny Horn (UHC Weißenfels): „Wir wollten uns damit bei allen Beteiligten im Umfeld bedanken, die uns das alles ermöglichen.“ Anne-Marie Mietz (MFBC Grimma) ergänzte: „Es ist für uns eine große Ehre, in einem WM-Viertelfinale spielen zu dürfen und diese tolle Atmosphäre der CEZ-Arena genießen zu können. Das wollten wir bei den Helfern und Zuschauern zum Ausdruck bringen. “

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WM-Volunteers mit Blumen der deutschen Damen.

Die Herzen eroberten die deutschen Damen nicht nur mit dieser Aktion. Auch bei der anschließend erwarteten 0:8-Niederlage (0:2/0:3/0:3) gegen die mehrfachen Vize-Weltmeisterinnen, machten sie mit couragierter Darbietung sportlich auf sich aufmerksam und konnten erhobenen Hauptes vom Platz gehen.

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Kapitän Franziska Mietzsch (rechts) im Zweikampf.

Deutschland, das bis dato ungeschlagen durch das Turnier kam – was parallel nur Titelverteidiger Schweden und eben den Eidgenossinnen gelang – war klarer Außenseiter. Bundestrainer Simon Brechbühler (27) setzte alle Spielerinnen ein. Auch Pauline Baumgarten (Weißenfels), die sich im Zwischenrunden-Duell gegen Russland (2:1) in der Schlussphase am rechten Fuß verletzte, war auf dem Feld.

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Auf die Abwehr fokussiert, gingen die Brechbühler-Schützlinge ins Match. „Wir haben uns nicht versteckt und hatten sogar ein paar gute Chancen“, meinte die 22-Jährige Horn. Mehr als 16 Schüsse aufs schweizer Tor wurden festgehalten. „Die Schweizerinnen hatten eine klasse Torfrau. Drei oder vier Tore hätten es für uns schon sein können“, meinte Mietz nach der Partie.

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Beste Spielerin auf deutscher Seite: Madeleine Heiskanen (links).

Vor allem im ersten Drittel biss sich die Schweiz förmlich die Zähne an der kompakten und laufbereiten deutschen Abwehr aus. Im weiteren Verlauf traute sich Deutschland phasenweise mehr, was mit sehenswerten Möglichkeiten belohnt wurde. Mietz: „Wir wollten das Spiel vorne Steuern und hinten dicht halten.“ Gerade Madeleine Heiskanen (Joutsenon Kataja/FIN) setzte sich mit Schüssen und Vorlagen in Szene, wurde am Ende dafür zur besten deutschen Spielerin gekürt. Völlig entkräftet war sie nach dem Duell aber nicht mal mehr in der Lage, ein Interview zu geben.

Nun trifft Deutschland in der Platzierungsrunde um die Ränge fünf bis acht am Freitag Abend erneut um 20 Uhr auf Norwegen, WM-Fünfter von 2011. Die diesjährige WM-Bilanz der Nord-Europäerinnen: 1:6 gegen Tschechien, 7:0 gegen Lettland, 3:6 gegen die Schweiz, 7:3 gegen Australien und 2:5 im Viertelfinale gegen Finnland.

„Diese Mannschaft ist für uns sehr schwer einzuschätzen. Norwegen ist technisch sicherlich nicht so gut wie die Schweiz, so dass sie uns wohl weniger stark unter Druck setzen werden“, hofft Coach Brechbühler. Das letzte Aufeinandertreffen datiert auf den 9. September 2011 und endete mit einem 5:3-Erfolg für Deutschland. Dennoch erwartet Brechbühler einen harten Kontrahenten.

„Wir werden sicherlich wieder defensiv eingestellt in die Partie gehen und Norwegen das Spiel aufzwingen. Wenn wir genauso gut wie gegen die Schweiz schnell auf Angriff umschalten, sollten uns dieses Mal Tore gelingen.“ Wen Brechbühler alles einsetzten wird, konnte und wollte er am Freitagvormittag allerdings noch nicht sagen.

Fotos: Fuhrmann/Scholz

Statistik WM-Viertelfinale GER – SUI

FD-Fotogalerie GER – SUI von Tim Fuhrmann

FD-Interview mit Anne-Marie Mietz

FD-Interview mit Simon Brechbühler