Schlüsselspiel verloren? Nun ja, das ist wohl so. Aber nach der scheißknappen 3:4-Niederlage gegen Dänemark ist das Turnier für Deutschland noch nicht vorbei. Dies verrieten zumindest die Minen und Meinungen aller deutschen Spieler sowie des Trainerstabes. Und auch mit Blick auf die Zahlen bleiben bei vier ausstehenden Partien noch allerlei Möglichkeiten.
 
Der nüchterne Blick: Die deutsche Herren-Nationalmannschaft steht bei der Floorball WM-Qualifikation in den Niederlanden nach der 3:4 (1:1, 1:2, 1:1)-Auftaktniederlage gegen Dänemark gehörig unter Druck. Gegen die körperlich robusten Skandinavier war das junge deutsche Team von Bundestrainer Philippe Soutter über lange Strecken ebenbürtig, verpasste aber gerade im Schlussabschnitt einige aussichtsreiche Gelegenheiten. Den Siegtreffer markierte Dänemark fünf Minuten vor dem Ende, Mitten hinein in die größte deutsche Druckphase.
 
Nackte Zahlen: Deutschland – Dänemark 3:4 (1:1, 1:2, 1:1), 28. Januar 2014, 15 Uhr: 14.23 1:0 Hühler (Bröker) – siehe Geschenktes/Geklautes Tor; 18.05 1:1 Steffen Jensen (Brian Nielsen), 28.46 2:1 Dominic Mucha (Benjamin Borth), 32.37 2:2 Stefan Hedorf (Niklas Juul Jensen), 37.55pp. 2:3 Niklas Juul Jensen (Brian Nielsen), 40.36 3:3  Dominic Mucha, 54.40 3:4 Stefan Hedorf (Niklas Juul Jensen), Man of the Match: Dominic Mucha (GER), Niklas Juul Jensen (DEN)
 
Einfache Wahrheit: Dänemark hat das Schlüsselspiel gewonnen. Läuft jetzt alles so, wie es immer läuft, wird Tschechien ungeschlagener Gruppensieger und Dänemark mit einer Niederlage gegen Tschechien Zweiter. Deutschland bliebe – frecherweise Siege gegen Österreich, die Niederlande und Großbritannien vorausgesetzt – damit nur Platz drei und die Hintertür in die Göteborger WM-Arenen: Denn die zwei besten Dritten der vier europäischen WM-Qualifikationen kommen ja auch weiter. Aber vielleicht kommt ja alles auch anders – mehr dazu ab Mittwoch 12 Uhr.
 
Eine echte Prüfung: Tim Böttcher kam eine solche am Dienstagmorgen dazwischen. Thema: Pädagogik. Ob er bestanden hat, ist noch offen. Aber da geht es ihm ja wie dem Nationalteam, zu dem er mit der Unterstützung seiner Großeltern im PKW nacheilte. Ein Stau auf der Strecke führte dummerweise dazu, dass er erst kurz vor dem Ende des zweiten Drittels die Eintrittstür der Jan Massinkhal in Nijmegen passierte. Keine zehn Minuten später hatte er Trikot und Hose an und lief sich warm. Gegen Ende kam er dann als Verteidiger zum Einsatz, um den defensiv geforderten Kollegen Luft zum Verschnaufen zu geben. Ein echter Teamplayer eben!
 
Freud und Leid: Für Nicolas Kujat war es ein Nachmittag der Extreme. Erst war er Fleisch gewordener Glücksbinger, der bei seinen ersten Metern auf den Feld den deutschen Führungstreffer einfädelte. Dann unterlief ihm fünf Minuten vor dem Ende der Fehlpass, der direkt in den 4:3-Siegtreffer der Dänen mündete. Bitter, richtig bitter.
 
Geschenktes/Geklautes Tor: Der Heuler musste schmunzeln. Kapitän Philipp Hühler wurde nämlich offiziell durch den Weltverband zum Torschützen geadelt. Dabei netzte kein Geringer als Herrenteam-Debütant Janos Bröker vom SSF Bonn ein, dem nun aber auf dem Papier nur der Assist bleibt. Aber warum sollte die IFF weniger überrumpelt sein wie es die Dänen waren, als Hühler mitten in einem Wechsel von der Verteidigerposition in die Mitte einlief und damit den überraschenden Teppich für den Pass auf Bröker legte, DER zum zwischenzeitlichen 1:0 traf.
 
Stimmung: Ja, die Stimmung ist tatsächlich gut im deutschen Team. Die Jungs waren sich ihrer insgesamt guten Leistung bewusst und haben das Turnier noch nicht abgehakt. Auf und neben dem Feld scheint sich eine echte Einheit zu formieren, die nun entweder am Wunder von Nijmegen (siehe möglicherweise Spielbericht zur Partie gegen Tschechien am Freitag) arbeitet oder über eine ausreichend gute Torausbeute als Gruppendritter das WM-Ticket buchen will. Oder aber mit Arsch in der Hose ausscheidet. Wir werden sehen, hören und lesen.