Deutschland hat zum Abschluss der WM-Qualifikation in den Niederlanden am frühen Samstagvormittag die Pflichtaufgabe gegen den Tabellenletzten Großbritannien erfüllt. Respektvoll gegenüber dem Gegner und mit viel Einsatzzeit für die Ergänzungsspieler besiegte das Team von Bundestrainer Philippe Soutter die Briten mit 9:3 (5:1, 2:0, 2:2). Deutschland ist damit hinter Tschechien und Dänemark Gruppendritter und muss nun auf einen positiven Ausgang der anderen in Europa ausgetragenen Qualifikationsgruppen hoffen, da sich nur die beiden besten Gruppendritten für die WM-Endrunde qualifizieren (wir informieren auf der Startseite von floorball.de, per Twitter und via Facebook). Hinweis für alle Mitrechnenden: Das Resultat aus dem Großbritannien-Spiel wird allerdings gestrichen, da zwei andere Gruppen nur mit jeweils fünf Teams spielten.
 
Nackte Zahlen: Deutschland – Großbritannien 9:3, Samstag, 1. Februar, 9 Uhr, Jan Massinkhal Nijmegen, 143 Zuschauer: 3.38 1:0 Joel Gysin, 3.54 2:0 Erik Schuschwary (endlich, Junge!), 8.30 2:1 Kaj Jones (Nick Clapham), 11.20 3:1 Joel Gysin (Sandro Baas), 12.25 4:1 Torben Kleinhans (Felix Irrgang), 19.21 5:1 Torben Kleinhans (Nicolas Kujat), 23.35 6:1 Alexander Burmeister (Matthias Siede), 34.12 7:1 Benjamin Borth (Tim Böttcher), 43.44 8:1 Dominic Mucha (Manuel Mucha), 52.52 8:2 Kaj Jones (Max Moy), 56.43 9:2 Joel Gysin (Manuel Mucha), 59.56 9:3 Thomas Cook (Martin Dahlin)
 
Der späte Torben: Als letzter der zwanzig deutschen Spieler rückte Torben Kleinhans in den Kader, nachdem wenige Tage vor Beginn der WM-Quali Pascal Schlevoigt aus Weißenfels aus finanziellen und gesundheitlichen Erwägungen abgesagt hatte. Ersatzmann Kleinhans vom Bremer Zweitligisten TV Eiche Horn präsentierte sich, wenn immer er unter der Woche zum Einsatz kam, gut aufgelegt. Der Höhepunkt dann am Samstag: Nicht nur wegen seiner zwei Tore wurde Kleinhans verdient als „Man of the match“ ausgezeichnet, dazu rückte er während der Partie als Verteidiger sogar in die Reihe der etablierten Kräfte auf.
 
Bankangestellte: Der frühen Bully-Zeit zum Trotz präsentierte sich das deutsche Team am Samstag um 9 Uhr gut gelaunt in der Jan Massinkhal in Nijmegen. Allen voran die im ersten Drittel auf der Bank versammelten Stammkräfte Manuel und Dominic Mucha, Philipp Hühler, Matthias Siede, Tim Böttcher, Jonas Hoffmann, Benjamin Borth, Alexander Burmeister und Keeper Mike Dietz lachten, feixten und feuerten an, so dass die Jungs ihren erworbenen Ruf als Publikumslieblinge neben den niederländischen Gastgebern alle Ehre machten. Ein echt sympathischer Auftritt.
 
Schuschy untröstlich: Da rackerte sich der Dresdner fünf Tage ab, um die Kiste zu treffen. Dann macht er zum zwischenzeitlichen 2:0 endlich seine erste Bude und was erfährt er nach der Partie? Lottchen, der Teamguide des deutschen Teams, habe gequatscht und das Tor überhaupt nicht gesehen. Tief enttäuscht sei er nun, sagte er dem Sonnenschein der Mannschaft, die eigentlich Lotte heißt, aber seit Beginn der Woche aus Schuschy „Sushi“ machte, weil sie so viele sächsische sch-Kombinationen am Stück nicht aussprechen konnte. Dank u wel, Lottchen!
 
Stille Post: Offenbar haben die Briten vor der Partie Floorballmagazin oder Innebandymagazinet gelesen. Denn als Geschenk bekam der deutsche Kapitän eine hübsche Sparbüchse in die Hand gedrückt. Schöne Idee, aber noch mal aufklärerisch: Die U19 WM 2013 hat Floorball Deutschland bei weitem nicht 500.000 EUR gekostet, wie in beiden Medien zu lesen war. Hier muss der zitierte Nationalspieler Fredrik Holtz entweder die falschen Informationen zugespielt bekommen haben – oder ihm ist ein Umrechnungsfehler unterlaufen. Die Freiheit nehm ich mir.
 
Termine nur nach Vereinbarung: Einen Wahnsinnsjob hat auch Thamara Zobel, die Physiotherapeutin des deutschen Teams gemacht. Bemerkenswert war dabei die Arbeitsorganisation der Kauferingerin: Die Nationalspieler mussten jeweils nach der Partie erst bei ihr vorstellig werden, so dass sie die Leiden der Burschen klassifizieren konnte. Daraufhin bekamen die Nationalspieler eine genaue Behandlungsdauer und eine Anfangszeit zugewiesen. Von den Spielern kamen nur lobende Worte und die sympathische Süddeutsche hatte mehr als vier Stunden Schlaf!
 
Wirklich alles versucht: Die Ansage des Hallensprechers zum Ende der ersten Drittelpause überraschte doch so manchen internationalen Fachbesucher. Denn demnach hatten die Engländer zu Beginn des zweiten Drittels ihre Torhüter – has changed the goalkeepers – gewechselt. Das taktische Husarenstück mit mehreren Keepern wurde nach dem 1:5-Drittelergegbnis offenbar abgebrochen.
 
Göteborg wir kommen? Ob es für die deutsche Nationalmannschaft reicht, stellt sich erst nach dem Abschluss der anderen Qualifikationsgruppen heraus. Aber so oder so bietet der Floorball Deutschland-Hauptsponsor Events Stena Line zur Herren-WM 2014 komfortable Fährüberfahrten zum Sonderpreis von Kiel direkt nach Göteborg an. Interesse, dann hier entlang.