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Kürzlich wurde auf floorball.de die Information verbreitet, dass Schatzmeisterin Manuela Wagener krankheitsbedingt ausfallen würde. Zu diesem Zeitpunkt war alles andere als klar, ob die unermüdliche Saniererin der Verbandsfinanzen überhaupt in ihr Ehrenamt, ja sogar ins Leben zurückkehren würde. Was ihr zustieß und was sie daraus ableitet, äußert Manuela Wagener in einem Vorstandsbericht der anderen Art:
„Mein zweites Leben begann am Samstag, den 21.2.2015, auf dem Floorball Spielfeld in Hannover während der Kleinfeld-Herren-Party TUS Vahrenwald gegen mein Team, den UC Braunschweig. Für uns lief das Spiel sehr gut, Anfang der zweiten Spielhälfte kippte ich dann gut geschützt durch Goalie-Helm stumpf auf die rechte Seite und erlitt den ersten epileptischen Anfall meines Lebens. Eine Medizinerin war vor Ort, ich hatte viele Freunde und meine Familie bei mir – es war der ideale Ort, für das, was passiert ist. Floorball hat in diesem Sinne wahrscheinlich mein Leben gerettet oder zumindest zum Positiven gewendet – nicht auszudenken, wenn sich dieser Anfall zuhause, vielleicht in Abwesenheit meiner Familie zugetragen hätte.
Zwei, drei Stunden später erwachte ich in der Notaufnahme und wurde auf die Computertomographie meine Kopfes vorbereitet, bei dir mir dann ein scheinbar langjährig wachsender Begleiter vorgestellt wurde: Ein fast Floorball großer, kreisrunder, gutartiger Tumor.
So cool der Gedanke auch ist, einen Floorball-Symbionten im Kopf zu haben – Wer kann schon von sich behaupten, derartig nachhaltig von seinem Sportgerät besessen zu sein -, erfolgte die Trennung schnell und für mich zum Glück ohne lange Zeit, überhaupt darüber nachdenken zu können. Der Genesungsprozess übertrifft bisher alle Erwartungen und ich hoffe, so läuft es auch weiter.
Aber kommen wir nun zum Grund dieses Artikels:
In beziehungsweise nach Grenzsituationen denkt man wahrscheinlich immer sehr viel über sein Leben, seine Ziele und seine Motivationen nach. Auch ich habe nach der Operation einige Tage damit verbracht. Ergebnis: Ganz oben werden in der nächsten Zeit meine Familie und meine Freunde stehen.
Als hoffnungslose Idealistin habe ich aber natürlich auch immer noch die „Rettung der Welt“ auf meiner frisch erstellten to do Liste stehen. 😉
Kann Floorball die Welt retten? Wahrscheinlich nicht. Aber ich bin der festen Überzeugung, dass Sport, also auch Floorball helfen kann, unsere Welt zu einem schöneren Ort zu machen. Ich werde mich weiterhin dafür einsetzen, unseren Verband und damit auch unseren tollen Sport voranzubringen, jetzt wahrscheinlich mit viel mehr Konzentration und Zielstrebigkeit. Die Tage wirken jetzt schon viel länger auf mich. Ich will weiterhin voran schreiten in der Gewissheit, das Leben anderer positiv zu beeinflussen, ich will strahlende Kinderaugen auf Spieltagen sehen; dazu beitragen, unseren Sport fest in den Schulen zu verankern, die Freude von Kindern über die ersten Ligatore erleben, die ersten parierten Schüsse neuer Torhüter loben. Helfen, den Breitensport als Basis zu stärken, unseren Spitzenspielern die Förderung zu geben, die sie verdienen und vor allem unsere Verbandsstruktur zu ordnen und zu stärken.
Generell haben wir, die deutsche Floorball-Gemeinde, alle dasselbe Ziel:
Unseren tollen Sport voran zu treiben, bekannter zu machen, für ihn zu werben. Ob auf der Leistungsebene in den Bundesligen, der Breitensportebene in den Landesverbänden oder reinen Fun-Ebene, dem Mixed – wir alle lieben den kleinen Ball mit den 26 Löchern.
In der Vergangenheit haben wir alle zu wenig kommuniziert, es standen sich unterschiedliche Ansichten und Interessen (teilweise auch einfach persönliche Eitelkeiten) im Wege und es kam zu vielen unnötigen Grabenkämpfen, die unserem Sport und seinem Ansehen leider manchmal auch geschadet haben. Kommunikation hilft diese Schäden zu verhindern. Sind Fragen vorhanden, werden wir versuchen, sie zu beantworten. Sollte es länger mit der Antwort dauern, werden wir uns bemühen, unseren Service zu verbessern – wir sind alle nur Menschen, die meisten von uns Verbandsmitarbeitern sind nur ehrenamtlich für unseren Sport tätig. Wir könnten noch viel mehr Hilfe gebrauchen, jede noch so kleine Zeiteinheit kann sinnvoll für die Verbandsarbeit genutzt werden.
In näherer Zukunft werden wir ein neues Strukturkonzept für den Verband vorstellen, in dem sich jeder einzelne Interessierte sinnvoll in größere und kleinere Projektarbeiten einbringen kann – wir hoffen, dass diese der aktiven Beteiligung an der Verbandsarbeit viele Menschen dazu anregt, sich zu engagieren und ich freue mich jetzt schon auf die vielen neuen Impulse.
Die Leistungssportebene und der Breitensport ergänzen sich, ja, müssen sich ergänzen. Es muss unser Ziel sein, funktionierende, sich ergänzende Konzepte, zu entwickeln, es darf hier keine konkurrierenden Systeme geben.
Lasst uns aufeinander zu gehen, die Schranken in unseren eigenen Köpfen überwinden – Wir wollen alle das Gleiche, lasst uns spielen!
Ich hätte in diesem Jahr in Chemnitz mein erstes Stena Line final4 besucht. Ich hatte mich schon sehr auf diese Veranstaltung gefreut, darauf weitere mir noch unbekannte Teile der Floorball-Gemeinschaft kennenzulernen, spannende Spiele zu sehen, interessante Gespräche zu führen und habe auch selbst ein Floorball Deutschland Team für die final4nacht gemeldet.
Leider (oder zum Glück) kam alles anders. Ich habe nun das Ziel, 2016 alles nachzuholen und beim Nachtturnier auf dem Feld zu stehen, das aktive „Karriereende“ wird wohl mal wieder verschoben werden.
Ich freue mich auf die Zukunft auf alles, was wir noch gemeinsam mit unserem Sport erleben werden. Mir wurde eine zweite Chance gegeben, die ich nutzen möchte, um den Sport etwas zurückzugeben, der wahrscheinlich mein Leben gerettet hat. Ich bin fest entschlossen, diese Chance zu nutzen und freue mich über jegliche Unterstützung auf diesem Weg!