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Vergangenen Samstag, Finnland, Tampere, Hakametsä-Ice-Hall: 6.500 Zuschauer machen einen Höllenlärm. Unten, wo eigentlich Eishockey gespielt wird, geht es um den Damen-Weltmeistertitel im Floorball. Titelverteidiger Schweden und Gastgeber Finnland liefern sich ein packendes Match – 4:4. Erst nach Verlängerung und Penalty-Schießen steht fest: Der Pokal geht an die Schwedinnen, zum fünften Mal in Folge. Es war eines der packendsten Damen-Spiele vor einer Rekordkulisse, die die Floorballwelt bislang gesehen hat.
Von so einem Finale können die deutschen Nationalspielerinnen nur träumen. Immerhin, sie agierten bei der WM bis zuletzt auf der großen Bühne und mit ausländischen TV-Liveübertragungen. Am Samstagvormittag hieß der Gegner im Spiel um Platz fünf, ebenfalls in der Hauptarena, Lettland – es gab vor 200 Zuschauern eine 2:5-Niederlage (1:1/1:2/0:2).
Beste WM-Platzierung seit 1999
Vom Niveau Schwedens und Finnlands, wo Floorball Volkssport ist, ist Deutschland weiterhin meilenweit entfernt. In der Vorrunde setzte es gegen Schweden ein 1:16; Finnland fegte Deutschland vor stattlichen 2.300 Fans im Viertelfinale mit 0:16 vom Platz. Tschechien gewann ebenfalls hoch, allerdings nicht zweistellig: 9:1.
Demgegenüber holte Deutschland im Vorrundenspiel gegen Lettland den ersten Punkt gegen das fünftbeste Team der Welt und hatte dieses beim 3:3 am Rand einer Niederlage. Danach der Erfolg über Dänemark in der Zwischenrunde nach Penaltyschießen und der wichtige 5:2-Sieg im ersten Platzierungsspiel gegen die starken Polinnen. Das ebnete den Weg ins „ganze kleine WM-Finale“ (Spiel um Platz 5).
Der sechste Rang, ein durchaus beachtliches Ergebnis. „Das ist die beste WM-Platzierung eines deutschen Frauen-Teams seit 1999“, betonte Lisa Merle Entelmann (MFBC Grimma) im Interview. „Darauf können wir stolz sein.“ Angesichts dessen, das es in Deutschland derzeit keine Damen-Bundesliga gibt, ist der Erfolg umso höher zu bewerten.
Trotz DOSB noch keine Fördermittel
Zudem muss man berücksichtigen: Die Spielerinnen tragen einen hohen Eigenanteil. Mehr als 2.000 Euro mussten sie in den vergangenen zwei Jahren für Trainingslager, WM-Qualifikation, Vorbereitungsturniere und die Teilnahme an den Titelkämpfen hinblättern. Bei den meisten Damen sind die Eltern die größten Förderer des Hobbys „Leistungssport“. Hinzu kommt der Support von den Sponsoren des Verbandes, wie Stena Line, Sternburg Bier, Sepio (www.floorball-druckerei.de), Pokal Total, www.floorballshop.com und Unihoc.
Die Aufnahme in den DOSB vor einem Jahr öffnete den Floorballern nicht wie erhofft den Zugriff auf Fördergeld vom Bund. FD-Generalsekretär Michael Lachenmaier: „Da gibt es einen vierjährigen Zyklus, bei dem neu hinzukommende Verbände leider nicht berücksichtigt werden.“ Das komme einfach zu selten vor. „Es fiel erst mit unserer Aufnahme auf und soll geändert werden.“
Frühestens 2018 können die ersten Euros fließen. „Zumindest hat die Aufnahme in einigen Bundesländern die Wege zu Fördermitteln geöffnet“, so Lachenmaier. Für die WM 2017 in der Slowakei heißt es also wieder: Geld beiseite legen. Ob da der Damen-Bundestrainer wieder Simon Brechbühler sein wird, das beantwortete der Schweizer im FD-Interview.
Traumtor von Grünewald
Sara Patzelt (UHC Weißenfels) wurde gegen Lettland als beste Spielerin ihrer Mannschaft ausgezeichnet. Ihr gelang in der 9. Minute nach einer Vorlage von Pauline Baumgarten das Führungstor. Zudem war Patzelt im zweiten Drittel mit einer Vorlage am 2:3 beteiligt (34. Minute). Den sehenswerten Treffer setzte dabei WM-Küken Karen Grünewald (SSF Bonn). Sie hämmerte den Ball aus vollem Lauf unhaltbar in den kurzen Winkel unter die Latte. „Ich musste schießen, sonst wäre ich gestürzt“, erzählte 19-Jährige, die sich ansonsten nicht mehr erinnern konnte, wie ihr dieser Kunstschuss gelungen ist.
Beim Zwischenstand von 2:4 im letzten Drittel nahm Bundestrainer Simon Brechbühler dann bereits fünf Minuten vor dem Ende die Torfrau Christa Brünn (FB Riders) – Indra Reck (Weißenfels) kam dieses Mal nicht zum Einsatz – zugunsten einer sechsten Feldspielerin heraus. Die Überzahl sollte zum Anschluss und Ausgleich führen. Doch das Vorhaben ging nicht auf – Lettland traf 16 Sekunden vor Schluss zum 5:2 ins leere Tor.