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Am letzten Juniwochenende fand im bayerischen Kaufering die Stena Line U15 Deutsche Meisterschaft statt. Im Finale setzte sich der ETV Hamburg gegen die gastgebenden Red Hocks durch und sicherte sich damit den Meistertitel.
Einige namhafte Mannschaften reisten nach Kaufering und versprachen eine sehr ausgeglichene Gruppenphase. In der Praxis verliefen die Spiele allerdings jedoch deutlicher. Der Modus sah zwei Vierergruppen vor, aus denen sich jeweils die zwei besten Teams für das Halbfinale qualifizierten, die Dritt- Und Viertplatzierten der Gruppen jeweils ein Platzierungsspiel um den fünften bzw. siebten Platz ausspielten.
Kaufering und Hamburg in der Gruppenphase dominant
In Gruppe A ragte besonders der Nachwuchs des Bundesligisten Red Devils Wernigerode hervor. Drei Siege, unter anderem ein 8:0 gegen Mitfavorit Schriesheim, untermauerten die Titelambitionen der Teufel. Schriesheim konnte sich dahinter den zweiten Platz sichern, denn neben dem Ausrutscher gegen den Gruppensieger ließ der baden-württembergische Meister keine Punkte mehr liegen. Mit Platz 3 hingegen mussten sich die Dragons Bonn zufrieden geben, die lediglich den Viertplatzierten BW 96 Schenefeld schlagen konnten.
Gruppe B wurde von den Red Hocks Kaufering und dem ETV Hamburg dominiert. Bereits nach zwei gespielten Gruppenspielen war klar, dass sich beide Teams mit jeweils zwei Siegen für das Halbfinale qualifiziert hatten und es im letzten Gruppenspiel nur noch um den Gruppensieg gehen würde. Die beiden anderen Teams der Gruppe, die TSG Erlensee und BAT Berlin, spielten schließlich um die Teilnahme am Spiel um Platz 5, wobei schließlich die Hessen mit ihrer besten Mannschaftsleistung ein 9:5 erspielten und den dritten Platz in der Vorrunde in trockene Tücher brachten. Das Abendspiel zwischen Hamburg und Kaufering war lange auf Augenhöhe, erst fünf Minuten vor Ende gingen die Gastgeber letztmals in Führung und schraubten das Ergebnis in den Schlussminuten noch auf 9:5, was den Gruppensieg bedeutete.
Der Kampf um die Finaltickets
Im ersten Halbfinale waren damit die Red Devils Wernigerode und der ETV Hamburg gesetzt. Gegen körperlich starke und sehr präsente Elbstädter fanden die zunächst noch schläfrig wirkenden Wernigeröder in der ersten Halbzeit kein Mittel, mit 2:6 endeten die ersten 20 Minuten. Anschließend gelang den Harzern in ihrer besten Phase sogar der Ausgleich, ehe die Piranhhas das Tempo nochmal erhöhten und mit einem 10:6 das Finalticket lösten.
Der zweite Finalplatz wurde zwischen den beiden Süd-Mannschaften, den Red Hocks und dem TV Schriesheim, ausgespielt. Hier waren sich die Kontrahenten in der ersten Halbzeit ebenbürtig. Nach Wiederanpfiff zogen die Roten aus Bayern dann schnell auf vier Tore davon. Diesen Vorsprung konnten sie bei einem Endergebnis von 9:5 auch ins Ziel bringen und ins Finale einziehen.
Schenefeld und Erlensee jubeln in den Platzierungsspielen
In der Folge wurden sämtliche Platzierungsspiele ausgetragen, die allesamt an Spannung kaum zu überbieten waren. Den Anfang machten Schenefeld und Berlin, die um den siebten Platz fighteten. Obwohl die 96er den Sieg schon in der Tasche zu haben schienen, kam der BAT nochmal auf 6:7 heran, womit die Aufholjagd jedoch zur Freude der Schenefelder beendet war.
Ähnlich eng ging es zwischen Bonn und Erlensee zur Sache, wo der Fünftplatzierte des Endklassements ermittelt wurde. Nach einem 1:5-Halbzeitstand glichen die Dragons noch aus. Sieben Sekunden, bevor es in die Verlängerung gegangen wäre, traf Juniorennationalspieler Dominik Rudin zum umjubelten 7:6 für die TSG Erlensee aus Hessen.
Red Devils holen Bronze
Im Bronzespiel wurde die Spannung dann endgültig auf die Spitze getrieben. Wernigerode und Schriesheim lieferten sich ein unglaubliches Kopf-an-Kopf-Rennen, das nach 40 Minuten keinen Sieger zum Vorschein brachte. Den entscheidenden Eintrag auf dem Spielberichtsbogen sicherte sich nach knapp vier Minuten der Wernigeröder Paul Sundt, der die Bronzemedaillen für die Devils mit seinem Siegtor eintütete.
Hamburg beendet Kauferinger Titelträume
Das Finale war ein erneutes Aufeinandertreffen zwischen dem ETV Hamburg und den Red Hocks Kaufering. Nach der Nationalhymne wollte keine der beiden Mannschaften etwas riskieren. Das erste Highlight bot Ricardo Wipfler mit einem Distanzschuss, der jedoch von der Unterkante der Latte abprallte. Erstmals den Ball im Tor unterbringen konnte wenig später Hamburgs Christopher Wilbrand. Martin Rieß glich für die Hausherren zwar aus, doch nur zwölf Sekunden später antwortete Leon Adelmann mit dem 2:1. Das Spiel war weiter ausgeglichen, das Glück hatten jedoch weiterhin die Hanseaten auf ihrer Seite, denn Philipp Wilbrand erhöhte auf 3:1. Auch der 3:2-Anschluss von Johannes Eckebrecht wurde unmittelbar gekontert, so dass es mit 4:2 für Hamburg in die Pause ging.
Die zweite Hälfte begann mit einem Doppelschlag, so dass sich die Piranhhas beim Stand von 6:2 erstmals etwas deutlicher absetzen konnten. Die Red Hocks stellten ihre Reihen ein wenig um und riskierten schon früh sehr viel. Zwar verkürzte Eckebrecht erneut, Hamburg spielte seine Konter jedoch weiter blitzsauber aus und führte schließlich sogar mit 8:3. Als das 9:3 die Partie vermeintlich entschieden hatte, kamen die Lechstädter nochmal auf 9:6 heran. Gerade am Drücker, weiter aufzuholen, setzten die Hamburger drei Minuten vor Ende durch eine strittige Szene den Deckel drauf. Dall hatte geschossen, allerdings konnten nicht einmal die Kameras auflösen, ob der Ball tatsächlich im Tor oder nur am Außennetz war. Auch die Schiedsrichter waren ratlos, erkannten den Treffer aber an. Die Kauferinger Titelträume waren damit begraben, Hamburg spielte die Zeit von der Uhr und durfte sich am Ende mit einem durchaus verdienten 11:6 die Meisterkrone aufsetzen.
Platzierungen:
ETV Hamburg
VfL Red Hocks Kaufering
Red Devils Wernigerode
TV Schriesheim
TSG Erlensee
SSF Dragons Bonn
BW 96 Schenefeld
BAT Berlin
Ehrungen:
Topscorer: Albert Sikora (VfL Red Hocks Kaufering), 13 Tore + 10 Assists
Allstar-Team: David Winzinger (Tor, VfL Red Hocks Kaufering)
Sebastian Mennecke (Red Devils Wernigerode)
Christopher Wilbrand (ETV Hamburg)
Linus Braune (TV Schriesheim)
Zur Statistik
Text: Marco Tobisch, Foto: Red Hocks Kaufering