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Es war klar, dass die deutschen Floorball-Frauen im Viertelfinale der diesjährigen Weltmeisterschaft in Neuchâtel/Schweiz gegen Schweden chancenlos sein werden. Mit 2:26 hatte das Team um Kapitänin Alena Holst klar das Nachsehen, kassierte sogar die höchste Niederlage überhaupt im Duell „David gegen Goliath“.
Nur 13 Stunden später, am Samstagmorgen, stand das erste Platzierungsmatch um die Ränge fünf bis acht gegen die Slowakei an. Hier gab es trotz guter kämpferischer Leistung am Ende ein klares 1:6 (0:0/0:1/1:5).
Somit geht es am Sonntagmorgen (10 Uhr) im Spiel um Platz sieben gegen Lettland, das gegen Polen ebenfalls mit 1:6 verlor.
Amateure treffen auf Semi-Profis
Floorball-Insidern muss man die Verhältnisse nicht weiter erklären, für Außenstehende sei gesagt: Schweden, das ist die internationale Champions League des Floorballs – die Frauen sind seit 2007 bei Weltmeisterschaften ungeschlagen und sechsmal in Folge Weltmeisterinnen geworden. Zwei weitere Titel aus 1997 und 2003 kommen noch dazu.
Der schwedische Verband weist mehr als 115.000 Mitglieder in 874 Vereinen aus, davon sind rund 5.600 Frauen.
Zum Vergleich: Floorball Deutschland, zehn Jahre nach dem schwedischen Verband gegründet, hat gerade einmal 13.000 Mitglieder in 212 Vereinen und in der offiziellen Statistik 1.500 Frauen erfasst.
Erst seit kurzem gibt es hier wieder eine reguläre Damen-Bundesliga mit gerade einmal sechs Mannschaften. Von einem breiten Unterbau mit weiteren Ligen ist FD noch weit entfernt.
Und dann ist da die bisherige Bilanz der direkten Aufeinandertreffen zwischen Deutschland und Schweden seit 1997: In sieben Duellen kassierte Deutschland stets zweistellige Niederlagen. 117 Tore schossen die Schwedinnen (Schnitt: 16,7) – Deutschland kommt auf gerade einmal zehn Treffer (Schnitt: 1,4).
Das „beste Resultat“ gabs vor 20 Jahren bei der WM 1999: 1:10; die meisten deutschen Tore 2003 (3:14) – siehe auch „Bilanz gegen Schweden“ (unten).
Zwar setzte es nun für das Team von Nationaltrainer Simon Brechbühler die höchste Niederlage. Dennoch, die Frauen nahmen dieses einmaliges Erlebnis, gegen die Weltstars der Floorball-Szene spielen zu dürfen, dankbar an. Und sie feierten ihre beiden Tore wie einen Sieg.
Vor allem Alexandra Kürth (MFBC Grimma). Bei ihrer ersten Weltmeisterschafts-Teilnahme erzielte sie in der 19. Minute ihr erstes WM-Tor. Da lag Deutschland bereits mit 0:8 zurück. „Ich weiß gar nicht mehr, wie ich das gemacht habe, bin aber überglücklich“, freute sich die 24-Jährige.
Ehrentreffer Nummer zwei ging dann auf das Konto von Theresa Beppler-Alt. Sie erzielte nach Vorlage von Randi Kleerbaum in der 45. Minute das 2:21. Das gelang im einzigen Powerplay der Deutschen, welches sie trotz Unterzahl-Tor der Schwedinnen insgesamt sehr gut ausspielte.
Gegen Slowakinnen war mehr drin
Wer am Samstagmorgen gedacht hatte, die deutschen Damen hätten nach der kurzen Erholungspause von nur 13 Stunden mit Ermüdungserscheinungen zu kämpfen, der irrte.
In den beiden ersten Dritteln zeigte das Team eine couragierte Leistung, musste dabei sogar auf drei erkrankte Spielerinnen verzichten. Ellen Kunigk und Laura Hönicke und Elena Bröcker waren angeschlagen.
„Wir hatten uns schon erhofft, dass wir gewinnen“, sagte Anna-Lena Best (Dümptener Füchse). „Das 1:6 spiegelt auch nicht den Spielverlauf wider. Wir haben viel besser gespielt, als es das Ergebnis ausdrückt. Das Problem ist aber, wenn man halt keine Tore schießt – eins ist eben zu wenig – und hinten raus zu viele Zeitstrafen und Gegentreffer kassiert, dann reicht das eben nicht und ist einfach nur ärgerlich.“
Die hohe Belastung aus dem Match gegen Schweden wollte sie nicht als Ausrede stehen lassen. „Alle, die gespielt haben“, betont Best, „waren fit und wollten unbedingt. Auf dem Feld hat man nicht gesehen, dass die Slowakei einen Ruhetag hatte. Es war einfach auch Pech dabei, dass wir die Tore nicht gemacht haben.“
Simon Brechbühler war mit der Leistung zufrieden. „Wir müssen nur lernen, dass wir in den ersten 40 Minuten die wenigen Chancen, die wir haben, auch nutzen“, sagte er.
Ein zweiter Kritikpunkt waren die beiden Strafzeiten in der Schlussphase. „Die dürfen wir uns da nicht mehr einfangen, da müssen wir einfach cleverer sein.“ Letztlich sei es aber egal, ob man dann mit 1:3 oder 1:6 verliert.
Zum Abschluss der WM soll nun im Spiel um Platz sieben gegen Lettland noch ein Erfolg her. „Ich glaube schon, dass wir die Lettinnen schlagen können.“
Auch Julia Diesener (Wernigerode) blickt optimistisch auf die letzte Partie: „Wir wollen gewinnen. Es wäre schön, mit einem Sieg aus dem Turnier zu gehen. Wir haben gute Leistungen gezeigt. Wir sind schon unter den Top-Acht und das größte I-Tüpfelchen haben wir uns gegen die Slowakei verspielt. Aber gegen Lettland wollen wir das beste rausholen.“
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Bilanz gegen Schweden
WM 2019: 2:26
WM 2017: 2:23
WM 2015: 1:16
WM-Quali ’15: 2:17
WM 2003: 3:14
WM 2001: 1:19
WM 1999: 1:10
WM 1997: 0:18